Die Theologische Erklärung stammt aus dem Jahr 2000 und bekennt die Grundlagen des evangelischen und reformatorischen Glaubens vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen durch den Zeitgeist.
I. Wozu eine neue Theologische Erklärung?
Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch eine große Beliebigkeit hinsichtlich dessen, was ein Mensch glauben kann. Diese Beliebigkeit hat alle Bereiche der Evangelischen Kirche in Deutschland durchdrungen und macht selbst vor der evangelikalen Welt nicht halt. Dadurch, dass bekenntnismäßige Aussagen bewusst aufgeweicht und stattdessen gemeinsamer Dienst und gegenseitige Liebe propagiert werden, ohne auf einen wirklichen Konsens im Wort zu achten, wird der Kirche der Boden entzogen und dem Glauben die von Gott gegebene Grundlage genommen. Auf das daraus folgende Lehrchaos muss die glaubende Gemeinde wieder neu und für die Praxis verbindlich sagen, was christlicher Glaube ist – und was er nicht ist. Dieser Aufgabe dient die Theologische Erklärung.
Sie hat folgende Ziele:
1. Zusammenfassung
Die christliche Kirche hat von frühester Zeit an in unterschiedlichen Situationen ihren Glauben, den sie aus der Bibel schöpfte, zusammengefasst und damit für die kirchliche Praxis rechtsgültige Normen formuliert. Das apostolische und das nicaenische Glaubensbekenntnis sind Beispiele aus der Zeit der Alten Kirche, die Katechismen, das Augsburgische und das Zweite Helvetische Bekenntnis sind reformatorische Bekenntnisse aus dem deutschen Sprachraum.
2. Ausweis
Die Kirche beweist damit ihre Übereinstimmung mit Gottes Wort und die Rechtmäßigkeit ihres Glaubens. Sie zeigt, dass sie zusammen mit der Christenheit der vergangenen Jahrhunderte den einen christlichen Glauben teilt. Die vorliegende Theologische Erklärung ist zugleich der Ausweis für die Rechtmäßigkeit dieser Initiative. Das Bekenntnis ist das erste Erkennungsmerkmal des Christen. Mit ihm tritt er aus der Unbestimmtheit heraus und zeigt Profil. Christlicher Glaube wird damit für andere erkennbar und berechenbar
3. Gemeinsames Zeugnis
Mit einem gemeinsamen Bekenntnis bezeugen Christen ihren Glauben und erkennen einander als Brüder und Schwestern in Christus. Die vorliegende Theologische Erklärung unternimmt den Versuch, das Volk Gottes reformatorischer Tradition in unserem Land wieder zu sammeln, um mit einer Stimme Gott zu loben (1.Kor 1,10). Sie hat eine klare evangelische Identität. Gott gebe, dass sie sich als gemeinsames Zeugnis für die gegenwärtigen Herausforderungen erweise.
4. Antwort
Bekenntnisse antworten auf Probleme, denen der christliche Glaube in einer bestimmten Situation begegnet. Die altkirchlichen und reformatorischen Bekenntnisse haben auf die Irrlehren und Missstände ihrer Zeit geantwortet. Seither haben sich neue Herausforderungen ergeben: Die Aufklärung betont die Geschichtlichkeit der Offenbarung und bewertet das Geschichtliche als relativ und nicht verbindlich. Das kritisch-wissenschaftliche Weltbild lässt keinen oder nur wenig Raum für das Eingreifen Gottes in das Weltgeschehen. Die Romantik begründet eine tiefenpsychologische Sicht des Menschen, die das Göttliche in der menschlichen Seele angelegt sieht. Die Charismatik verwechselt ihre Erfahrung mit dem Wirken des Heiligen Geistes und dem Heil in Christus. Pluralismus und Nihilismus verneinen, dass mit menschlichen Worten Wahrheit ausgesagt werden kann und Gewissheit möglich ist. Neomarxismus und Feminismus sind auf Gleichmachung bedacht und wollen geschöpfliche Unterschiede einebnen. Auf diese Herausforderungen hat die Kirche bislang nicht geantwortet, sondern dem negativen, den Glauben und die christlichen Lebensordnungen zerstörenden Einfluss dieser Bewegungen in ihren Reihen Raum gegeben. Aus diesem Grund ist eine Theologische Erklärung nötig, die auf der Höhe der Zeit ist und sowohl dem christlichen Glauben als auch der Kirche Christi gegenüber den heutigen Herausforderungen wieder das biblische Profil verleiht.
5. Gottes Wort und Werk
Wenn Gott mit seinem Wort bei den Menschen, die es hören, Glauben schafft, dann wird rechtmäßige Kirche gebaut. Nur er selbst kann durch sein Wort die Not der Kirche wenden. Er hat aber die Kirche beauftragt, dieses Wort zu verkündigen. Indem die Kirche dies tut, betreibt sie Gottes Werk. Sie stellt die „heilsame Lehre“ den aktuellen Missständen entgegen und übt so eine wichtige heiligende Funktion aus. Die folgende Theologische Erklärung nimmt diesen Auftrag der Kirche auf. Sie fasst die „heilsame Lehre“, den von Christus und den Aposteln überkommenen und in den Bekenntnissen der Kirche bezeugten Glauben, neu zusammen. Sie möchte damit Gottes unwandelbares Wort verkünden und dem Werk Gottes in unserer Zeit dienen.
6. Ruf zur Umkehr
Die Theologische Erklärung steht nicht im leeren Raum. Sie findet ihren Platz in einer Situation, in der Kirchen die Grundlagen von Schrift und Bekenntnis nicht mehr nur umdeuten, sondern offen gegen diese Grundlagen handeln. Sie ist mehr als eine Dogmensammlung. Sie ist zugleich ein Ruf zur Umkehr. Es geht in ihr um das, was Gott selbst geredet hat, um den rechten Gebrauch seines Namens und um das Evangelium, durch das wir Anteil bekommen an seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. Diese Versachlichung des Anliegens, den Missständen in der Kirche zu begegnen, sollte zugleich alle Beteiligten freimachen von persönlichem Ehrgeiz, falschen Rücksichten, Machtkämpfen und Streit.
II. Der Text
1. Übereinstimmung mit der Schrift und den Vätern im Glauben
Im Gehorsam gegenüber dem dreieinigen Gott lehren wir gemäß der Heiligen Schrift und anerkennen dem System nach die überlieferten christlichen Bekenntnisse, wie sie in den Kirchen der Reformation angenommen und zugrunde gelegt worden sind: die altkirchlichen (Apostolikum, Nicaenum, Athanasianum, Chalcedonense1) und die reformatorischen (insbesondere den Kleinen Katechismus und die Schmalkaldischen Artikel M. Luthers, das Augsburgische Bekenntnis, den Heidelberger Katechismus, das Zweite Helvetische und das Westminster-Bekenntnis). Wir nehmen die Anliegen der folgenden theologischen Erklärungen des 20. Jahrhunderts auf: der Berliner Erklärung (1909), der Barmer Erklärung (1934), der Düsseldorfer Erklärung (1967), der Frankfurter Erklärung (1970) und der Chicago-Erklärung (1978). Die folgenden Aussagen sind nicht subjektive Glaubenssätze, sondern reale Bestimmungen, welche die dem Glauben vorgegebene Wirklichkeit beschreiben. Die Quelle und der Grund unseres Glaubens ist die Selbstoffenbarung des dreieinigen Gottes.
2. Von der Offenbarung und der Heiligen Schrift
Die Selbstoffenbarung Gottes, durch die Gott sich dem Menschen zu erkennen gegeben hat, umfasst neben der allgemeinen Offenbarung in der Schöpfung sowohl die in der Heiligen Schrift aufgezeichnete Geschichte als auch deren Auslegung durch die Heilige Schrift selbst und greift in mehreren Aussagen der Schrift über bereits Geschehenes hinaus auf die Zukunft und die neue Schöpfung. Sie ist vollendet in der Sendung seines Sohnes Jesus Christus und der Ausgießung seines Heiligen Geistes. Das Kommen Jesu Christi wird im Alten Testament vorbereitet und im Neuen Testament als geschehen bezeugt. Die Selbstoffenbarung Gottes ist einmalig. Sie unterscheidet sich in Gesetz und Evangelium.
Wir bekennen, dass die ganze Heilige Schrift, bestehend aus 39 Büchern des Alten und 27 Büchern des Neuen Testaments, von Gott bis in den Wortlaut hinein durch den Heiligen Geist geredet worden ist und zugleich ganz Menschenwort ist, dass sie um der Wahrheit Gottes willen in allen Aussagen wahr und vertrauenswürdig ist, dass sie vollkommen ausreicht, um dem Menschen Anteil zu geben an dem in Christus vollbrachten Heil, dass sie in ihren Aussagen und Absichten klar ist, dass sie den Glauben an Jesus Christus begründet und dass sie die ausschließliche Norm für Lehre und Leben ist.
Wir verwerfen die Lehre, es gebe spezielle Offenbarungen Gottes außerhalb der in der Heiligen Schrift bezeugten und verbindlich gedeuteten Geschichte.
Wir verwerfen die Lehre, die Heilige Schrift enthalte nicht alle Bedingungen zu ihrem rechten Verständnis in sich selbst, so dass sie sich erst durch Bezug auf menschliche Traditionen oder durch ihre Unterwerfung unter kritisch-wissenschaftliche Forschung recht verstehen lasse.
Wir verwerfen ferner die Lehre, die Bibel enthalte Irrtümer oder ihre Wahrheit ergebe sich erst aus bestimmten Aussageabsichten, die dem klaren Wortlaut nicht zu entnehmen sind oder ihm widersprechen.
3. Von Gott
Wir bekennen den einen, dreieinigen und ewigen Gott, Vater, Sohn, und Heiligen Geist, in drei Personen gleichen Wesens, und doch ein Gott.
Wir bekennen, dass Gott allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, heilig, gerecht und voll Liebe zum Sünder, doch sein Zorn kommt über den, der seinem Wort nicht glaubt.
Wir verwerfen die Lehre, Gott sei eine unpersönliche, anonyme und heilende oder ordnende Kraft und Gottes Zorn sei unwirklich.
4. Von der Schöpfung
Wir bekennen, dass der dreieinige Gott am Anfang die Welt in sechs Tagen geschaffen hat und noch erhält und dass die Schöpfung ursprünglich sehr gut war. Wir bekennen, dass Gott die Leiblichkeit ebenso wie die geschöpflichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, zwischen Mensch und Tier und den Gattungen unter Tieren und Pflanzen gewollt hat.
Wir verwerfen die Lehre, die Welt sei während langer Zeiträume aus sich selbst heraus entstanden, die Erde sei ein in sich selbst gründendes oder von einer unpersönlichen Kraft durchdrungenes Ökosystem, in dem die gottgewollten Unterschiede aufgehoben seien, oder Gott habe die Welt durch lange Zeiträume sich aufwärts entwickeln lassen.
5. Von der Sünde
Wir bekennen, dass durch die geschichtliche Tat des ersten Menschenpaares die Sünde in die Welt gekommen ist, dass die Sünde in ihrem Wesen darin besteht, wie Gott sein und gegen Gottes Gebot frei bestimmen zu wollen, was Gut und Böse ist, dass die Sünde sowohl durch die Versuchung von Seiten des Satans als auch durch den Ungehorsam des Menschen bedingt ist, dass sie die zuvor angekündigte Bestrafung mit dem Tod nach sich zieht und die vollständige Verkehrung des Menschen im Blick auf sein Verhältnis zu Gott zur Folge hat und dass sie durch Gottes Gesetz erkannt wird.
Wir verwerfen die Lehre, die Sünde sei ein den einzelnen Menschen übergreifendes, aber doch innerweltliches Übel, das in der freien Tat oder der Gewohnheit des Menschen begründet oder durch psychische Faktoren zu erklären sowie durch psycho- oder soziotherapeutische Verfahren zu beseitigen sei.
6. Von Jesus Christus
Wir bekennen, dass Jesus Christus von Ewigkeit her der Sohn Gottes ist, dass er Mensch wurde, indem er durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde, und dass er durch seine Worte, Werke, Zeichen und Wunder als der von Gott im Alten Testament verheißene Messias erkannt wurde.
Wir bekennen, dass Gott in seiner Gnade durch ihn das Heil vollbracht hat, indem er stellvertretend für die Menschen zur Sühne und Strafe für ihre Sünden gelitten hat und gestorben ist, am dritten Tag nach seinem Tod und Begräbnis leibhaftig auferstanden und nach weiteren vierzig Tagen in den Himmel aufgefahren ist, von wo er über die Gemeinde und die Welt regiert und leibhaftig sichtbar wiederkommen wird.
Wir bekennen, dass Gott in ihm den Neuen Bund geschlossen und die Zusage der Vergebung und des ewigen Lebens den Menschen zugänglich gemacht hat.
Wir verwerfen die Lehre, neben Jesus gebe es andere Wege zu Gott, Jesus sei nur Mensch gewesen, seine Gottheit bestehe nur in seiner besonderen Religiosität und deren Auswirkungen, er habe den Menschen nur ein Vorbild geben wollen, sein Tod sei keine stellvertretende Strafe und seine Auferstehung sei nicht wirklich geschehen, sondern als ein bloßes „Weitergehen der Sache Jesu“ zu verstehen.
7. Vom Heiligen Geist
Wir bekennen, dass der Heilige Geist ebenso wie der Vater und der Sohn Gott ist, dass in seiner Person Gott in der Welt wirkt sowohl in der Erhaltung der Schöpfung als auch in einmaliger Weise im Zusammenhang der in der Geschichte geschehenen Offenbarung, als auch in der Zueignung des in Christus vollbrachten Heils, indem er durch das Wort die Herzen erleuchtet und den Glauben an das Evangelium wirkt, Gaben zum Dienst verleiht und die Gemeinde aufbaut.
Wir verwerfen die Lehre, der Heilige Geist sei eine unpersönliche Kraft, die die Menschen überwältige oder die man in dinglicher Weise besitzen könne und die sich notwendig in außergewöhnlichen Ereignissen, ekstatischen Erlebnissen oder der Überhöhung des natürlichen Lebens manifestiere.
8. Von der Kirche
Wir bekennen, dass es die eine, heilige christliche Kirche gibt, die vor Grundlegung der Welt in Christus erwählt wurde und sich als Bundesvolk Gottes aus Israel und den Heiden in der Welt versammelt, die durch die Predigt des Evangeliums gebaut wird, die Sakramente nach dem Willen ihres Herrn gebraucht und Kirchenzucht übt. Wir bekennen, dass sie im rechten Glauben an Jesus Christus steht, in der Liebe lebt und auf ihre Vollendung bei der Wiederkunft Christi hofft und dass dies in sichtbaren Formen Gestalt findet.
Wir verwerfen die Lehre, die Kirche sei automatisch dort, wo sie beansprucht, bloß als formal-rechtliche Institution Kirche zu sein, sich einer Kirchenleitung zuordnet, oder wo die Sakramente rein äußerlich vollzogen werden. Wir verwerfen die Ansicht, dass sie eine Religionsgemeinschaft aus menschlichem Willen sei oder dass sie Kirche sei aufgrund ihres Strebens nach ethischer Vollkommenheit. Wir verwerfen die Vereinigung von Kirchen oder Religionen unter Absehung von der Wahrheitsfrage.
9. Vom Menschen
Wir bekennen, dass der Mensch als Mann und als Frau bleibend als Abbild Gottes geschaffen ist und im Gehorsam zu Gott über die Schöpfung herrschen soll, dass er aber durch den Sündenfall in seinem Wesen und seiner Veranlagung derart verkehrt wurde, dass er im aktiven Aufstand gegen Gott lebt und weder vor Gott Anerkennung finden noch in rechter Weise mit der Schöpfung umgehen kann, und dass er infolge der Sünde verloren ist.
Wir verwerfen die Lehre, der Mensch sei in seiner Würde der übrigen Schöpfung gleichgestellt, sein Geist sei aus der Materie ableitbar, sein innerstes Wesen sei triebhaft, seine Leiblichkeit sei minderwertig oder er habe in sich einen vom Sündenfall nicht betroffenen Kern und könne etwas zu seinem Heil beitragen.
10. Von den Gnadenmitteln
Wir bekennen, dass Gott dem Menschen das in Christus vollbrachte Heil durch das äußere Wort und die vom Wort getragenen Sakramente Taufe und Abendmahl zueignet und dass diese die Zusage seines Gnadenbundes bezeugen und besiegeln. Wort und Sakrament begründen, stärken und vergewissern beim Menschen den Glauben. Wir bekennen uns zur Taufe unmündiger Kinder, wenn wenigstens ein Elternteil im Glauben steht, und dass eine rechtmäßige, im Namen des dreieinigen Gottes vollzogene Taufe nicht wiederholt werden darf. Wir bekennen, dass die Gnadenmittel demjenigen, der sie nicht im Glauben empfängt oder gebraucht, zum Gericht werden.
Wir verwerfen die Lehre, das Heil werde durch eine direkte und innere, über das Wort und den Glauben des Herzens hinausgehende Wirkung des Heiligen Geistes zugeeignet, sei diese durch den bloßen äußerlichen Gebrauch der Sakramente vermittelt oder sei sie die Folge einer äußeren religiösen Übung. Wir verwerfen die Lehre, die Sakramente seien ohne Glauben heilswirksam, oder sie hätten nur den Charakter eines subjektiven Bekenntnisses.
11. Vom Glauben
Wir bekennen, dass Gott den Menschen durch sein Wort zur Umkehr ruft und in seinem Herzen den Glauben schafft, der Christus immer mehr erkennt und ergreift, dass der Glaube den Zusagen Gottes in seinem Wort vertraut und er aufgrund der Wahrhaftigkeit Gottes Gewissheit hat, dass der Glaube sowohl die Zuversicht zum Gebet als auch eine neue Gesinnung beinhaltet, die Gottes Gebote bejaht und die Sünde verneint.
Wir verwerfen die Lehre, der Mensch könne aus sich heraus glauben und der Glaube sei ein Gefühl oder nur ein Bewusstseinsakt.
12. Von der Rechtfertigung
Wir bekennen, dass die Rechtfertigung ein gnädiger Rechtsakt Gottes ist, bei dem Gott dem Sünder, den er zum Glauben an Christus erweckt hat, die im Sühnopfer Christi gewirkte, vollkommene Gerechtigkeit zurechnet, ihm die Sünden vergibt und ihn in seine Gemeinschaft aufnimmt, und dass der Mensch durch den Glauben zu jeder Zeit einen bedingungslosen Zugang zu dieser Wirklichkeit in Christus hat.
Wir verwerfen die Lehre, Rechtfertigung sei eine effektive Gerechtmachung oder Gott spreche das Rechtfertigungsurteil unter Ansehung der ethischen Leistungen oder anderer Eigenschaften des Menschen. Wir verwerfen den Missbrauch der Rechtfertigungslehre zur Regelung sozialer oder politischer Verhältnisse oder zur Legitimierung von Sünde.
13. Von den Werken
Wir bekennen, dass die Werke, die Gott gefallen, vom Heiligen Geist gewirkte Früchte rechten Glaubens sind und dass sie getragen sind von der Liebe zu Gott und zum Nächsten; die Liebe gehorcht den Geboten Gottes nicht nur äußerlich, sondern von Herzen. Wir bekennen, dass der Christ im Glauben an Christus der Sünde widersteht, aber aufgrund der in ihm wohnenden Sünde in diesem Leben keine ethische Vollkommenheit erlangt.
Wir verwerfen die Lehre, die Werke des Gläubigen seien Ausdruck einer seinshaft im Menschen angelegten Fähigkeit oder als gebe es rechten Glauben ohne Werke. Wir verwerfen die Ansicht, gute Werke seien die Bedingung für eine tiefere Erfahrung der Gnade.
14. Von den Geboten Gottes
Wir bekennen, dass die Zehn Gebote wie sie im Kleinen Katechismus M. Luthers und dem Heidelberger Katechismus erklärt sind, Grundlage der christlichen Ethik sind. Wir bekennen, dass die auf Lebenszeit eingegangene Ehe die von Gott gestiftete Form des Zusammenlebens von Mann und Frau ist.
Wir verwerfen die Ansicht, dass der Mensch aus sich heraus wissen und entscheiden könne, was gut und böse sei. Geschlechtliche Beziehungen vor und außerhalb der Ehe einschließlich gleichgeschlechtlicher Verhältnisse sind nach Aussage der Heiligen Schrift Sünde. Wir verwerfen die feministische Ideologie und verneinen das Recht der Frau zum öffentlichen Lehr- und Leitungsamt in der Gemeinde.
15. Von den letzten Dingen
Wir bekennen, dass die an Christus Gläubigen nach ihrem Tod in der Herrlichkeit des ewigen Lebens und der neuen Schöpfung bei Christus sein werden. Wir bekennen, dass Christus am Ende der Zeit sichtbar wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten, dass die Gläubigen als die rechtmäßigen Teilhaber am ewigen Leben in der neuen Schöpfung offenbar und die Ungläubigen der ewigen Verdammnis preisgegeben werden.
Wir verwerfen die Lehre, die Vollendung der Welt sei im Rahmen eines unabsehbar langen innerweltlichen Entwicklungsprozesses zu sehen und es gebe keine ewige Bestrafung der Ungläubigen.